Wehe wenn sie losgelassen, die Fastnachterinnen vom Frauenbund Hepppenheim.
Bei fünf ausverkauften Sitzungen steigt das Stimmungsbarometer und die Lachmuskeln werden stark beansprucht.
Als Zuschauer sind nur Frauen zugelassen, mit einigen wenigen Ausnahmen, wie der Bürgermeister, der Stadtverordnetenvorsteher, der Pfarrer und sein Team sowie der Schirmherr und am letzten Abend die Männer der Akteurinnen.
Geboten wird ein breit gefächertes Programm aus Büttenreden, Sketchen und Gesang. Ob als Schornsteinfegerglücksfrau, Clown, eine die sich im Kurieren von Krankheiten gut auskennt oder zwei Hausfrauen, die allerlei aus ihrem Ehe- und Familienleben berichten, die Palette ist breit gefächert. Die „Chantal aus der Hutzelschweiz“ plauderte ungeniert über Heppenheimer Themen, ob aus Kirche, Politik oder der normale Alltag. Die „Schornsteinfeger-Glücksfrau“ hat auf ihren Dächern Hepprums eine ganz andere Perspektive. Sie berichtete über die Fußgängerzone, das Metzendorf-Haus. Humorvoll gibt sie zum Besten, dass der Gottesdienstbesuch im Winter den Besuchern einiges abverlangt. „Bestimmt haben die noch nicht einmal einen Schornstein!“ Die Stimmung steigt.
Auch der Clown, herrlich geschminkt mit übergroßer Brille auf der Nase hatte vieles zu erzählen von früher und heute. Sie betrachtete das Leben im Städtchen und natürlich bekamen auch die Bensemer und Hoambächer ihr Fett weg.
Standing Ovation für den Clown von Lilli Vettel dargestellt, die nach 29 Jahren von der Närrischen Bühne abtritt. Dann war dann auch noch mit Lockenwicklern im Haar und in einen Bademantel gehüllt eine „Dauerpatientin“. Sie war krank und hat viele Rezepte ausprobiert. Trotz vieler Pillen und Salben kam sie zu dem Ergebnis: „Lachen ist doch die beste Medizin“.
Zu später Stunde stieg dann das Stimmungsbarometer in die Höhe. Mutter und Tochter stiegen gemeinsam als Hausfrauen in die Bütt. Wieder nahmen sie die Männer auf die Schippe, aber auch sich selbst können sie auf den Arm nehmen. Sie trieben dem Publikum die Lachtränen in die Augen. Auch hier musste die Sitzungspräsidentin Adieu sagen: Annemarie Köhler war 35 Jahre aktiv auf der Frauen-Fastnachtsbühne. In diesem Jahr sagt sie „Tschüss“.
Es gibt nicht nur starke Worte bei der Frauenfastnacht sondern auch Gesang, Tanz und Show haben ihren festen Platz. Da ist der „Erstbeste Hopps-Club vun Hepprum“ mit Musik und Tanz aufgetreten. Zuvor musste das Publikum erst einmal den Klatsch-Rhythmus beherrschen. Dann wurde in zünftiger Tracht gerockt. Der Saal bebte. Fester Bestandteil ist auch das „Potpourri“. Eine bunte Truppe, begleitet von Handyklingeln marschierte quer durch den Saal. Die Damen nahmen sich den Smartphones und Laptops an und berichteten was in Facebook und Twitter alles zu lesen war.
Im Ballett waren alle Akteurinnen „Happy“. Mit neonfarbenen Perücken und Kostümen gaben sie den Takt vor. Der Saal war begeistert. Eine andere Gruppe mit Namen: „Die Bachgass-Elfen“ widmeten sich ihrem Tanz diesmal ganz dem Rokoko, der dann mit einem Neuzeitlichen Lied endete. Auch hier lies das Publikum die Gruppe nicht ohne eine Zugabe von der Bühne. Eine Solosängerin bekannte sich zu ihrer Heimatstadt mit dem Lied: „Atemlos in Heppenheim, sonst möchte ich auch nirgends sein“.
Das Publikum war außer Rand und Band. Den Abschluss in diesem närrischen Programm bildete die Show aus der guten alten Fernsehzeit „Zum Blauen Bock“. Das altbekannte Personal wurde herrlich frech gemimt. Heinz Schenk wurde von der „Fraa Wirtin“ und „Herrn Nonsen“ unterstützt. Da gab es eine Alphorneinlage sowie das bekannte „Medium Terzett“. Aber auch Horst Lichter, der mit fünf Michelin-Sterne ausgezeichnete neue Koch vom Vereinshaus brachte ein paar tanzende Muffins mit. Und zum Schluß brachte Margit Sponheimer mit ihren bekannten Liedern, wie: „Gell du hoscht misch gelle gern“ und „Am Rosenmontag bin ich geboren“ den Saal zum Kochen.
Als Gäste machte das Seelsorger-Team der Katholischen Kirchengemeinde „St. Peter“ bei der Frauenfastnacht Station. Mit ihrer Casting-Show „Hepprum sucht den Superbischof“ wurde das Publikum um Jahrhunderte zurückversetzt.